Multi-Champion Fiona della Casa delle Carezze

Wesenstest

Hallo,
ich bin Fiona della Casa delle Carezze, eine 8 1/2 Monate alte Labradorhündin und möchte von meinem Wesenstest berichten.

Es ist der zehnte Tag des Jahres 2009 und der Wecker klingelt um 5:45 Uhr.
Ich bin noch ganz müde und bleibe einfach liegen. Plötzlich höre ich mein Futter in die Schüssel prasseln. Jetzt werde ich natürlich wach und wir frühstücken alle zusammen. Nach einem Spaziergang im Dunkeln packen Herrchen und Frauchen Decken, Leine, Wasser und natürlich auch mich ins Auto. Wir fahren los in Richtung Börm.
Gegen 7:45 Uhr treffen wir in Börm ein und folgen der guten Ausschilderung.
Ich kann am Straßenrand bereits Schilder mit Labbis und Pfeilen entdecken. Klasse, denk ich mir: Ein Treffen mit meinen Artgenossen! Das muss ja ein toller Tag werden.
Wir fahren auf eine Koppel und parken das Auto. Einige Leute sind schon dort, doch ich soll zunächst im Auto bleiben. Komisch... Was ist hier bloß los heute? Meine Besitzer stehen in Nähe des Autos und begrüßen die anderen Leute. Die Menschen unterhalten sich, packen dann Verpflegung und Kameras ein und marschieren weg von den Autos. Langsam dämmert es mir. Es scheint heute der Wesenstest statt zu finden, von dem mir in letzter Zeit häufig erzählt worden ist.
Um kurz nach acht fährt ein einzelnes Auto über die Koppel, den Menschen hinterher. Das scheint eine wichtige Person zu sein, da sie als Einzige soweit fahren darf. Es ist der Richter des heutigen Wesenstests, Herr Mario Nauke.
Gehört hat man schon einiges von Herrn Nauke, insbesondere über seine gute Art, den Teilnehmern ihre Nervosität zu nehmen und immer einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben.
Herr Nauke begrüßte sodann alle Teilnehmer und erklärte ausführlich den Ablauf des Wesenstests. In kurzen Worten zusammengefasst, werden zwei Themenbereiche betrachtet: Der Hund-Mensch-Kontakt und der Hund-Umwelt-Kontakt. Warum unter anderem der Hund-Hund-Kontakt wie andererorts herausgelassen wird, ist wohl eine andere Frage.
Die Rüden haben im LCD den Bonus, stets als Erste dran sein zu dürfen. Am heutigen Tag ist jedoch nur ein Rüde dabei (ein schwarzer mit Namen "Stormy"). Ich sitze leider immer noch im Auto und kann gar nichts sehen.
Was ist dort hinten bloß los? Auf einmal fallen sogar Schüsse. Ich bin schon ganz aufgeregt. Immer wieder wird ein Hund ins Auto gebracht und ein anderer einzeln mitgenommen. Nach einiger Zeit kommt Herrchen zu mir und holt mich aus dem Auto. Statt zu den anderen Menschen zu gehen, schlagen wir jedoch die andere Richtung ein. Herrchen sagt mir, dass ich erst an sechster Stelle meinen Auftritt habe und wir nun lieber nochmal eine Runde spazieren gehen.
Gegen Mittag ist es endlich soweit. Herrchen holt mich ab. Wir warten alleine hinter einem Bauwagen, der der vorangegangene Hund wird noch besprochen. Herrchen flüstert mir noch schnell ins Ohr: "Lass mich heute nicht im Stich und mach nicht zu viel Quatsch." Was denkt er sich bloß...?
Würde ich ihn je im Stich lassen? Nur das mit dem Quatsch muss ich mir nochmal überlegen und grinse ihn in einer Art an, die ihm genau meine Gedanken verraten zu haben schien. Dann hörten wir eine fremde Person laut
rufen: "Der nächste Hund!" Herrchen grinste zurück und sagte nur noch beim
losgehen: "Ach sei einfach wie immer, dann klappt das schon.".
Los ging es also. Viele fremde Menschen standen herum und einer von Ihnen kam auf uns zu. Er hielt mir ein Gerät an die Schulter, welches dann piepste. Das wollte ich gleich mal selbst in die Hand nehmen, aber scheinbar war das kein Spielzeug. "Ja, das ist die Richtige" sagte der Mann. Wer soll ich auch sonst sein dachte ich nur?
Dann wurden wir auf die Koppel geschickt und ich wurde abgeleint. Attacke und ab die Post. Das ging gut los. Herrchen musste heute mal auf die Kommandos des fremden Herren hören und ich konnte machen was ich wollte.
Also erst mal laufen. 30m in die eine Richtung, Blick zu Herrchen zurück, der in die andere Richtung geschickt wurde. Also hinterher und vorbei an Herrchen um dann wieder zurück zu laufen. Tolles Spiel.
Als nächstes stellten sich um uns herum viele fremde Menschen auf. Sie kamen dann langsam auf uns zu und standen ganz nah um uns herum in einem Kreis.
Danach gingen sie wieder zurück auf Ihre Position um dann in schnellem Schritt wieder auf uns zuzukommen. Da sag mich nochmal jemand dass ich keinen Quatsch machen soll. Die Menschen machen ihn heute doch. Herrchen ging dann aus dem Kreis raus und ich beschäftigte mich freundlich mit dem fremden Mann, der die Kommandos für Herrchen gab. Nach kurzer Zeit wurden die anderen Menschen zurück geschickt und wir gingen zu dritt weiter.
Während der fremde Mann und Herrchen sich unterhielten, konnte ich selbstständig eine tolle Sache nach der anderen finden. Wie ein Abenteuerspielplatz. Das gefiel mir. Herrchen ging dann zu einer Metalldose und sollte diese wegwerfen. Spitze - jetzt darf ich auch apportieren. Ich flitzte also ohne Umschweife hinterher und holte mir die laut klöternde Dose. Gelächter von den anderen Menschen. Was haben sie bloß? Egal. Also drehte ich fröhlich mit der Dose meine Runden und schaute immer mal wieder bei Herrchen und dem fremden Mann vorbei. Dieser schien sehr angetan zu sein von mir, erwähnte er doch gerade Herrchen gegenüber, dass ein Labrador ja auch eigentlich alles apportieren solle, manche jedoch kein kaltes Metall ins Maul nehmen mögen.
Wo ist denn da das Problem dachte ich nur?
Weiter ging es über eine Plane und zum Flatterband. Auch kein Problem, aber nicht so toll wie die Klöterdose, die ich immer noch mit mir trug. Danach kamen wir zu einer gaaanz großen Metalltrommel. Der fremde Mann rollte sie von uns weg. Toll dass die Spielzeuge immer größer werden hier. Ich muss im Paradies sein. Also hinter der Trommel hinterher und Pfötchen oben drauf.
Mit der Schnauze versuchte ich die Trommel mitzuschleppen, doch diese war ein Stück zu groß für mich.
Wir gingen also weiter und plötzlich erhob sich eine Gestalt von einem Stuhl am Seitenrand. Das wird ja immer interessanter dachte ich mir nur und lief sofort freudig und direkt auf die Gestalt zu um sie zu begrüßen. Bellen, Angst haben, Zögern - Fehlanzeige. Was soll auch an diesem schönen Tag hier passieren. Außerdem bin ich ein Labrador!
Zu guter letzt gingen Herrchen und ich alleine weiter. In weiter Entfernung sah ich eine weitere Person stehen. Vom fremden Mann bekam Herrchen die
Anweisung: "Lass sie einfach laufen.". Herrchen ließ mir also freie Hand und ich lief auf die Person zu. Plötzlich ein Schuss. Ich sprintete weiter während noch zwei Schüsse fielen. Die stören mich überhaupt nicht.
Hauptsache ich kann die Person da begrüßen. Es war eine nette junge Dame, die mich dann sogar lobte und streichelte. Ist das herrlich dachte ich mir.
Doch dann kam ein Kommando von Herrchen. Schade, aber dann kam ich an die Leine.

Wir warteten einige Zeit und Herr Nauke kam wieder aus dem Bauwagen heraus.
Er las einen Text vor, der von mir handelte. Ich hörte nur etwas von meinem "hoch labradortypischen Wesen" und wurde von Herrchen überschwänglich gelobt. Das war also der Wesenstest.

Am frühen Nachmittag stand dann fest, dass alle Hunde an diesem Tag bestanden haben. Es wurde noch ein Abschlussfoto von allen gemacht und danach gab es für die Menschen noch leckere Suppe.
Ich möchte abschließend für diesen schönen und gut organisierten Tag beim Richter Herrn Nauke, bei der Sonderleiterin Frau Willson-Müller, bei der Schützin Frau Cohrt und beim "Gespenst" ganz herzlich danken.

Eure Fiona

Wesenstestprotokoll

Die 8 1/2 Monate alte, bewegungsfreudige Hündin zeigte am heutigen Tag trotz großem Radius eine gute Unterordnungsbereitschaft sowie Bindung. Die labradortypischen Arbeitsanlagen sind ausgeprägt bis sehr ausgeprägt vorhanden. Fremden Menschen gegenüber verhält sie sich absolut freundlich und aufgeschlossen. Auf dem Parcours zeigte die Hündin keinerlei Probleme und interesssierte sich für die Gegenstände. Eine Hündin mit einem ausgeprochen labradortypischen Wesen, die dem Standard des Labradors sehr nahe kommt. Beim Schuss sicher.
Bestanden: Ja